SVG Königsspringer Leverkusen 1919

Eine brandheiße Nachricht, über die sich die ganze Schachwelt freuen dürfte: Bobby und Garry spielen bald gegeneinander! Zwar nur im Random-Chess, aber immerhin... Wie soeben auf der Homepage des isländischen TV-Senders Channel 2 (www.visir.is) veröffentlicht worden ist - der Artikel ist bislang noch in keine andere Sprache übersetzt worden -, werden sich Fischer und Kasparow noch im Mai am Brett gegenüber setzen. Jeder von ihnen bezeichnet sich noch als der wahre Weltmeister, wenngleich beide ihre Schachkarriere vor kürzerer oder längerer Zeit beendet haben. So werden sie den Weltmeistertitel im - Random-Chess ausspielen. Auf einer Pressekonferenz in Reykjavik erklärte Bobby Fischer, er freue sich auf dieses Match mit dem zweitbesten Schachspieler aller Zeiten. Durch die Auslosung der Ausgangsstellung ergäbe sich die absolute Chancengleichheit, so dass er - Bobby - überzeugt sei, durch sein überlegenes Positionsverständnis den Sieg davonzutragen, da die "Millionen auswendig gelernter Varianten" seines 20 Jahre jüngeren Kontrahenten nichts mehr wert seien. Kasparow, per Satellit aus Moskau dazugeschaltet, gab seiner Freude Ausdruck, nun endlich mit dem Idol seiner Jugend zusammenzukommen. Er gab zu, zwar noch nie in seinem Leben Random-Chess gespielt zu haben, werde sich jedoch in den nächsten sechs Wochen mit jeder der 960 Grundstellungen intensiv beschäftigen, um gut gerüstet in das Match zu gehen, in dem er nach seinen eigenen Worten "die Menschheit gegen Bobby Fischer" vertreten werde. Selbstverständlich geht es auch um viel Geld. Die Exklusivrechte werden - wie bereits bei der Landung von Bobby Fischer in Reykjavik - beim isländischen TV-Sender Channel 2 liegen, der als Preisgeld einen achtstelligen Betrag in isländischen Kronen stellt (Bobby Fischer lehnt jede Zahlung in US-Dollar künftig strikt ab!). Channel 2 ist überzeugt, die Kosten durch den Verkauf von Fernseh- und Interview-Rechten refinanzieren zu können. Bei diesem Match wird auch das Random-Sponsoring eingeführt, d.h. jede Ziffer des achtstelligen Betrages wird einzeln ausgelost, ebenso die beiden Dezimalstellen. Und jede Ziffer darf im Preisgeldbetrag nur einmal vorkommen. Kasparow sagte zu diesem revolutionären Preisgeld-Modus: "Dadurch kann am Ende ein sehr hoher, aber auch ein lächerlich niedriger Betrag herauskommen. Das ist aber im Grunde egal, denn Bobby und ich sind ja keine professionellen Schachspieler mehr. Wir spielen nur noch zum Spaß - selbstverständlich geht es aber auch um die Ehre." Das Match wird am Samstag, dem 14. Mai im gleichen Saal beginnen, in dem auch 1972 der legendäre WM-Kampf Fischer-Spasski gespielt wurde. Es geht auf 10 Gewinnpartien im Fischer-Random-Chess (natürlich mit Fischer-Uhr). Bei einem Stand von 9:9 behält Fischer den WM-Titel. Das Preisgeld wird im Verhältnis 62,5:37,5 zwischen Sieger und Verlierer aufgeteilt. Reaktionen auf diese spektakuläre Nachricht liegen noch nicht vor, da der Artikel bislang nur in isländischer Sprache veröffentlicht worden ist. Von Hans-Walter Schmitt, dem Organisator des Chess Classic Mainz (9.-14. August) ist jedoch bekannt, dass er Bobby Fischer gerne dabei hätte. In der April-Rochade, Seite 17 antwortet er auf die Frage nach seinem persönlichen Favoriten als viertem Kontrahenten des Unzicker-Ehrenturniers (Kortschnoi und Spasski haben bereits zugesagt): "Das ist ein guter Kumpel von Spasski und hat bereits ein Match gegen ihn bestritten. Ich glaube, das war 1972." Zwar wäre es sicherlich interessant, Bobby und Boris mal wieder gegeneinander spielen zu sehen, aber vermutlich wird am Ende alles darauf hinauslaufen, dass das im Rahmen der Chess-Classic geplante "Gerling-Match um die Chess960-Weltmeisterschaft" (Titelverteidiger Anand) ausfallen wird und stattdessen das Revanchematch Fischer-Kasparow zu sehen sein wird. Alle Bobby Fischer-Fans sollten sich also bei der Urlaubsplanung vorsichtig sein: Möglicherweise geht's im August nach Mainz!

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WM-Kampf Fischer - Kasparov

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