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Bayer Open

Bayer Open: Schuld war nicht der Bossanova

Contributed von ednett am 06. Feb 2014 - 16:50 Uhr

Ursachenforschung ist nach der dritten Runde der Stadtmeisterschaft angesagt. Doch während der gemeine Schachspieler den Computer zu Rate zieht, um seine Fehler zu analysieren und daraus zu lernen, muss ich andere Wege suchen. Denn der Fehler, der zum Verlust meiner Partie geführt hat, war so offensichtlich, da braucht es keinen Computer. Deshalb beschäftigt mich seit Montag Abend die Frage, warum zum Teufel ich einen solch abstrusen Zug spielen konnte.......

Aber der Reihe nach: Unsere "hinteren" Bretter gestalteten die dritte Runde recht erfolgreich: Manfred Kayser und Karl-Heinz Balduan gewannen recht souverän ihre Pflichtaufgaben und können sich nun darauf vorbereiten, in der nächsten Runde eine positive Überraschung hinzukriegen. Richard mühte sich redlich, aber gegen den zeitweise recht wild spielenden Reza Azimi fehlt im vielleicht noch etwas die Routine, um während des gesamten Partieverlaufs die Übersicht zu behalten. Aber er hat ja noch etwas Zeit für ein Erfolgserlebnis bei dieser Stadtmeisterschaft.

Uwe musste gegen Marek Wrzesniak ran und hatte irgendwann Schwierigkeiten, die Partie im Gleichgewicht zu halten. Ich habs nicht genau gesehen, aber es wurde wohl mal kurz wild (mit möglichen Figurenopfer etc.) und am Ende stand Uwe ohne Punkt da.   

Hochinterressant war mal wieder die Partie von Kristian. Er bekam sein geliebtes Königsgambit aufs Brett und eine Variante, die ich mir mal vor Jahren als mögliche Variante gegen ihn angesehn hatte - und die ich damals verworfen hatte, weil viel zu kompliziert für einen absteigenden 1800er. Da aus dem absteigenden 1800er inzwischen ein absteigender 1750er geworden st, habe ich am Montag auch darauf verzichtet, die Stellung einzuschätzen - vom Gefühl her glaube ich aber, dass Kristian zwischenzeitlich nicht so richtig dolle stand und mich eine Niederlage nicht verwundert hätte. Aber Kristian drehte das komplizierte Spiel nochmal um und fuhr den aufgrund der Originalität seines Spiels verdienten vollen Punkt ein.

Über meine Partie würde ich am liebsten den Mantel des Schweigens hüllen. Nach 12 Zügen bot mein Gegner in etwas aktiverer Stellung Remis an, was selbst für mich als grundsätzlich sehr remisfreudigen Spieler etwas zu früh war. Doch statt mich auf eine bestmögliche Fortstzung der Partie zu konzentrieren, verbrachtre ich meine Bedenkzeit damit, auszurechnen, wie teuer jeder einzelne Zug für mich gewesen wäre, hätte ich das Remis angenommen. (30 Euro -7 Partien~4,30 Euro pro Partie / 4,30Euro - 11 Züge ~ 40 Cent pro Zug). Da ist ja selbst Rauchen noch billiger!

Und als das noch nicht Ablenkung genug gewesen wäre, brachte mich ein Blick auf die Partien von Kristian und Klaus Scharff auf die "glorreiche" Idee, auch mal eben  mittles Bauernsturm die gegnerische Königsfestung auseinanderzunehmen. Kurz durchgerechnet und dann mit Chuzpe den Bauern h7 nach voren stürmen lassen - dumm nur, dass g6 dadurch ein ideales Feld für den generischen Springer wurde, der dort seine Stärken mit einer wunderschönen Gabel auf Dame und Turm so richtig zur Geltung bringen konnte. Dumm gelaufen und mein erster Impuls war, sofort aufzugeben. Doch nach längerem Nachdenken sah ich eine - wenn auch nur geringe - Hoffnung, meinen einzügigen Verlust später mal als ein intuitives Figurenopfer verkaufen zu können, denn immerhin hatte ich durch mein unfreiwilliges Opfer das etwas aktivere Spiel und gewisse Aussichten. Aber leider fand ich nicht die besten Fortsetzungen oder mein Gegner verteidigte zu genau oder das "Opfer" war wirklich nur ein dämlicher Einsteller - am Ende sah nicht mein Gegner, sondern ich mich mit unlösbaren Stellungsproblemen konfrontiert und musste aufgeben.

Aber anderen Spielern ging es (zumindest was das Ergebnis angeht) ähnlich. Udo Hendrich (der ja früher mal Timm Thaler hieß) musste seine erste Niederlage einstecken - aber gegen einen Gegner, der zumindest äußerlich gewisse Ähnlichkeiten mit Levron Aronian aufweist. Insofern verschmerzbare Niederlage.......

Noch schlimmer erwischte es Jurji Vasiliev, der vom Scharffschen Angriffswirbel so überrascht wurde, dass ihm nichts anderes ubrig gleibt, als sich vorerst neue Ziele für die diesjährige Stadtmeisterschaft zu setzen. Und das tröstet mich etwas, denn so habe ich zumndest etwas mit einem der bisherigen Favoriten des Turniers gemeinsam....

 

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